Glossar Plastik/ Skulptur/ Objekt
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(nach Sinnzusammenhängen geordnet)
Plastik: (griech.) 1. Überbegriff für alle dreidimensionalen Kunstwerke 2. ein aufgebautes (additiv) geschaffenes Werk aus Ton, Gips, Wachs, Metall im Gegensatz zur Skulptur
Skulptur: ein aus dem Material herausgearbeitetes Werk (subtraktiv) z.B. aus Stein, Marmor, Holz
Bozzetto, Pl. Bozzetti (ital.) plastische Skizze
Relief: (lat.) aus ebener Fläche herausgearbeitetes plastisches Bildwerk
versenktes Relief: es werden Vertiefungen herausgearbeitet
erhabenes Relief: man unterschiedet verschiedene Stufen der Erhebung: Flachrelief, Halbrelief und Hochrelief
Hinterschneidung: beim Hochrelief gibt es Aushöhlung und Durchbrüche
Bauplastik: an Architektur angebrachte Plastik
Büste: (ital.) Brustbild
Environment: (engl. und franz.) „Umwelt“, den Umraum einbeziehendes Kunstwerk, Begriff aus den 1950er Jahren, bes. Edvard Kienholz
(Raum-) Installation: Kunstwerk, das den ganzen oder einen Teil des Raumes bespielt, häufig ortsbezogen und temporär, zeitgenössischer Begriff
Gerichtetheit: Richtungsdominanz einer Plastik (vom Zentrum weg gerichtet oder nach innen gerichtet)
Materialgerechtigkeit: 1. Wahl des richtigen Werkstoffes, 2. Richtiger Umgang mit dem Material
Körper-Raum-Bezug: Verhältnis der Plastik zur Umgebung, zum Standort, zur Architektur
Volumen: (lat.) „Inhalt“; bei Plastiken zu unterscheiden: 1. Als Massevolumen wird der materielle Teil bezeichnet. 2. Als Raumvolumen wird der Umraum bezeichnet, auf den die Plastik immateriell wirkt.
Raumplastik: Plastik, die von viel Raumvolumen und wenig Massevolumen geprägt ist
Raumzeichen / Raumlineatur: Plastik mit meist ausgedünnten, raumweisenden Elementen, die so dünn sind,dass sie fast wie Linien wirken (bes. Alberto Giacometti)
Kernplastik: nach außen geschlossen wirkende Plastik, die ihre Energie im Inneren konzentriert (Blockplastik)
Gestaltungsmittel
Kontrapost: (lat.) eine in der klassischen Antike entwickelte, auf Ponderation beruhende Körperhaltung mit Stand- und Spielbein, zwischen Schreiten und Stehen, Bewegung und Ruhe
Ponderation: (lat.) harmonischer Ausgleich zwischen den Körperteilen und ihrem Gewicht
Figura Serpentinata: (lat.) „geschlängelte Figur“, Kompositionsschema des Manierismus
Fragment: (lat.) „Bruchstück“, Unvollständiges, Überbegriff von Torso und Non-finito
Torso, Pl. Torsi: (ital.) nicht vollendeter Oberkörper, z.B. ohne Arme; unvollständig entweder unfreiwillig durch Beschädigung oder bewusst als künstlerisches Prinzip (Rodin)
Non-finito (ital.) „unvollendet“, nicht vollendete Plastik, bes. von Rodin als Stilmittel angewandt
Ansichtigkeit: Besehbarkeit bei Plastiken:
Einansichtigkeit: Besehbarkeit von einem einzigen, meist frontalen Standpunkt aus (z.B. Nischenfigur)
Hauptansicht / Hauptseite: Standpunkt, von dem aus eine mehransichtige Plastik am aufschlussreichsten betrachtet werden kann.
Mehransichtigkeit: mehrere aufschlussreiche Ansichtsseiten bei einer Plastik
Allansichtigkeit: vollplastisch ausgeführte, umrundbare Plastik
Präsentation einer Plastik
Bodenplastik: Plastik, die für den Boden konzipiert ist, ohne Sockel
Hängeplastik: Plastik, die hängt
Plinthe: (griech.) flache Bodenplatte unter einem Standbild meist aus demselben Material (im Gegensatz zum Sockel)
Sockel: das Podest, auf dem ein Kunstwerk präsentiert wird, auch Postament genannt, häufig aus anderem Material als das Werk
Kore: (griech.) „Mädchen“ weibliche Plastik in der Archaik (griechische Antike)
Kuros, Pl. Kuroi (griech.) nackte Jünglingsfigur der Archaik
Patina, patiniert: (ital.) Schicht auf Metallen, durch Chemikalien oder Alterungsprozess entstanden
Fassung: Überarbeitung einer Plastik mit anderen Materialien, meist mit Farbe
Fetisch: (lat. port. Franz.) Objekt, dem man helfende oder schützende Zauberkraft zuschreibt, Talisman
Figuration: (lat.) Darstellung mit abbildhaften Zügen, Gegensatz zu Abstraktion; figurativ: figürlich
amorph: (griech. „gestaltlos“), ohne klar zu bezeichnende Form
anthropomorph: (griech.-lat.) von menschlicher Gestalt, menschenähnlich
biomorph: (griech.-lat.) Naturformen nachempfunden
archaisch: (griech.) altertümlich, frühzeitlich
konkav: (lat.) „hohlrund“, nach innen gewölbt
konvex: (lat.) nach außen gewölbt
Objektkunst: im frühen 20. Jhd. begründete Richtung, die Gegenstände (Realien = wirkliche Dinge) zur Kunst erklärt oder in Werke integriert
Readymade (engl. gebrauchsfertig): von Marcel Duchamp geprägte Bezeichnung für Industrieprodukte, die zum Kunstwerk erklärt werden. Erstes Readymade: „Fahrrad-Rad“ 1913, es folgten „Springbrunnen“ 1914 und „Flaschentrockner“ 1917.
Collage (franz. coller: kleben): Klebebild aus zerschnittenen Vorlagen, zweidimensional; Die Vorlagen können zeichnerisch oder malerisch überarbeitet sein.
Erste Collage: Picasso: „Stillleben mit Rohrstuhl“, 1912; Die Collage findet häufig Verwendung bei den Dada-Künstlern.
Objet trouvé (franz. gefundener Gegenstand): Gebrauchter Gegenstand, der in ein Kunstwerk eingefügt wird.
Materialbild: Bild in das ursprünglich Bildfremde Materialien integriert sind
Assemblage: (franz. Zusammensetzung, Zusammenfügung): Zusammenfügung plastischer Objekte, d.h. eine dreidimensionale Collage (Erfindung von Picasso im Kubismus ab 1912, häufig verwendet im Dada)
Combine Painting: Begriff geprägt von Robert Rauschenberg ab 1953
Akkumulation: (lat.) Anhäufung (z.B. bei Arman in seinen Anhäufungen von Gegenständen)
Montage (franz. Zusammensetzung): künstlerisches Prinzip: das Zusammenfügen verschiedener Gegenstände oder Materialien zu einer neuen Gesamtgestalt.
Susanne Hanus
für die Fachschaft Kunst